Das Interview führte Stephan Degen, Geschäftsführer des CVJM Münster.
Lieber Hans,
die Jahreshauptversammlung des CVJM Münster hat Dich in diesem Jahr zum Ehrenmitglied ernannt – wann hast Du die Bewegung "CVJM" kennengelernt?
1949 in Warendorf. Damals war der CVJM dort sehr stark – die gesamte männliche Jugendarbeit der Kirchengemeinde wurde durch den CVJM abgedeckt.
Mädchen waren damals noch nicht dabei – das kam erst wesentlich später.
Damals warst Du 12 Jahre alt – welche Bedeutung hatte der CVJM in Deinem Leben?
Der CVJM hat mich in meinem persönlichen und geistlichen Leben stark beeinflusst und geprägt.
Der legendäre Pastor Johannes Busch war in der Zeit die leitende Persönlichkeit im CVJM-Westbund. Durch seine klare und eindeutige, christusbezogene Verkündigung hat er uns sehr angesprochen. In Warendorf und bei vielen anderen CVJM Treffen habe ich ihn persönlich erleben dürfen.
Zum jährlichen Pfingsttreffen in Herford trafen wir uns mit einigen tausend CVJMern in der Münsterkirche. 30 bis 40 Jungen fuhren dann mit dem Fahrrad von Warendorf nach Herford und übernachteten in einer Scheune.
Vieles wurde spontan organsiert – aber es hat schließlich immer geklappt.
Im Sommer gab es eine Ferienfreizeit auf Langeoog – ein leerstehender Kuhstall, Übernachtung auf Stroh, aber alle waren zufrieden.
Später hast zu selber Theologie studiert und bis Pfarrer geworden…
Meine erst Pfarrstelle war in Dortmund-Derne – auch dort wurde die männliche Jugendarbeit vom CVJM verantwortet. Diese Arbeit habe ich neben meinen sonstigen pfarramtlichen Aufgaben intensiv begleitet. Oft habe ich mit Jugendlichen Gespräche über den christlichen Glauben geführt.
Viele Mitglieder des dortigen Presbyteriums waren durch die Arbeit des CVJM geprägt und sahen ihre Aufgabe jetzt in der Mitgestaltung der Arbeit der gesamten Kirchengemeinde.
Wann hast Du den CVJM in Münster kennengelernt?
Als ich Leiter des Evangelischen Pertheswerkes wurde bekam ich Kontakte zum hiesigen CVJM. Damals hat das Evangelische Pertheswerk die Buchhaltung des CVJM verwaltet und die Jahresabschlüsse erstellt.
Bezüge in den CVJM gab es dann mehrere in unserer ganzen Familie.
Unser Sohn Markus ist im CVJM Münster aktiv gewesen, erst als Jugendlicher der Gruppen besuchte, dann als Mitarbeiter und später als Schatzmeister im Vorstand.
Meine Frau Erika hat lange als Deutschlehrerin im Internat für jugendliche Spätaussiedler*innen gearbeitet und war später in der Hausaufgabenhilfe tätig.
Nach meiner Pensionierung von 2004 bis 2014 habe ich im Vorstand des Schatzmeisteramt ausgeübt, seither bin ich stimmberechtigtes Mitglied.
Wie siehst Du den CVJM Münster heute?
Ich habe mich sehr gefreut die Entwicklung des CVJM mit zu verantworten. Es ist uns gelungen, durch die Übernahme von Kitas, von Schulsozialarbeit und von Offenen Türen der Jugendarbeit neben der missionarischen Arbeit auch ein Engagement im sozialdiakonischen Bereich zu entwickeln und zu etablieren.
Die Organisation des CVJM als Verein und als Sozialwerk gGmbH, unterstützt durch eine eigene Stiftung, schafft eine gesunde und zukunftsfähige finanzielle Basis.
Sehr geärgert habe ich mich, dass der Evangelische Kirchenkreis Münster sich aus der Mitfinanzierung der CVJM Arbeit in unserer Stadt vor einigen Jahren völlig zurückgezogen hat.
Was wünscht Du dem CVJM Münster für seine Zukunft?
Ich wünsche dem CVJM alles Gute und Gottes Segen und dass es ihm auch zukünftig gelingt, die frohmachende Botschaft von Jesus Christus in Wort und Tat zum wohl der Kinder, der Jugendlichen, der Erwachsenen und Familien in unserer Stadt weiter zu geben.
Vielen Dank für das Gespräch.
Schwarzweiss-Foto: Hans Bachmann vordere Reihe links